16. Fazit

Hier möchte ich mal allgemein auf die verschiedensten Sachen eingehen, die mich in der Bauzeit begleitet haben.

Nach den ganzen Jahren Baustress. Wie zufrieden bist du/seid ihr mit der Entscheidung ein Haus zu bauen?

Nun, es war immer ein Traum von uns, was Eigenes zu besitzen. In Zeiten steigender Mieten, sollte etwas her, was uns auch im Alter ermöglicht, mit einer kleinen Rente zumindest mietfrei über die Runden zu kommen. In Anbetracht der Wohnraumknappheit und immer weiter steigenden Mieten, treibt es einen ja die Tränen in die Augen, wenn man seinen jährlichen Rentenbescheid erhält. Zusätzlich wollten wir kein kleines Reihenmittelhaus mit 50qm Garten hinter dem Haus, sondern ein freistehendes Einfamilienhaus mit großzügigem Garten.

Fertighaus oder Stein auf Stein? War eure Entscheidung mit einem Fertighaus richtig?

Oh, ich glaube, dass sich das nur sehr schwer beurteilen lässt. Für uns stand die schnelle Bauzeit und der Preis im Vordergrund. Beides, so sagt man, spricht für ein Fertighaus. Man kann natürlich noch über das Thema Nachhaltigkeit von Holzhäuser sinnieren, genauso über die Haltbarkeit. Gut finde ich, dass man unmittelbar nach Bezug, keine Probleme mit Feuchtigkeit hat. Andere hier im Neubau müssen Lüften was das Zeug hält, um das Wasser, dass während der Bauphase verwendet worden ist, genauso wie wochenlanger Regen, wieder aus der Bausubstanz zu bekommen. Bei uns stand das Haus nach 2-3 Tagen und die Bodenplatte war bereits monatelang getrocknet. Danach wurden nur noch geringe Mengen Wasser verwendet. Dafür jedoch gibt es Einschränkungen, was die Belastbarkeit von Wänden und Decken angeht. Ggf. muss mit Unterkonstruktionen gearbeitet werden, damit schwere Teile an den Wänden halte. Ein Vorteil ist aber auch, dass sich Steckdosen und Lampen, relativ leicht im Nachgang kurz versetzen lassen.

Dann kommen wir mal zu eurem Bauträger: Allkauf. Wie zufrieden seid ihr mit dem?

😬Das ist natürlich unser Reizthema. Eigentlich fällt mir dazu nur ein Satz ein. Noch schlechter geht es nicht! Egal um welches Thema es ging, ständig musste man sich ärgern. Sei es die Reaktionszeiten bei dringlichen Sachen, die fehlende telefonische Erreichbarkeit, das auf dem heißen Kohlen sitzen, während man wieder zwischen Bank und Bauträger vermitteln musste, dass ich 90% der Termine mit den Dienstleistern selbst vereinbaren musste, nichts Hand in Hand ging. Missverständnisse sowohl beim Architekten als auch zwischen dem Elektriker und Bauträger und zu guter Letzt noch die Bauzeit. Es mag ja sein, dass hier 12 Wochen Bauzeit versprochen werden, ABER: Das gilt erst, nachdem man ein Grundstücksnachweis abgeliefert hat und der Architekt seine Planung abgeliefert hat, der sich auch nochmal 3 Monate Zeit nehmen darf. Ab dann laufen die 12 Wochen. Allerdings ist das Haus nach 12 Wochen nicht fertig. Man hat ein Grundgerüst, in dem dann nochmal mehrere Monatelang, Termine von Pontius nach Pilatus geschoben werden. Da muss ich dann enttäuschenderweise sagen, dass Stein auf Stein zwar langsamer ist, aber dafür läuft hier alles Hand in Hand bis zu Schlüsselübergabe. Allein das Warten auf die letzte Rechnung, damit ich endlich mit dem Tilgen anfangen kann, hat fast 3 Monate gedauert und man musste 3-4x mal erinnern.

Oh. Das ist schade zu hören. Wie lief es denn mit den Handwerkern? Gab es da auch Probleme?

Unterm Strich, muss ich sagen, lief das wenigstens ganz gut. Erschreckend fand ich nur, dass als direkter Ansprechpartner deutsche Unternehmen genannt werden, mit denen man auch die Termine abspricht, danach allerdings eine polnische Firma auftaucht, um die Arbeiten im Auftrag von, durchzuführen. Mit ein wenig Englisch konnte man sich dann zwar verständigen, aber so manch pragmatische Lösung für ein temporäres Baugerüst aus Holzlatten, fand ich dann doch sportlich und mutig.

Wie sieht es mit Unfällen aus? Gab es die auch?

(Lacht) Nein, zum Glück nicht. Bis auf das obligatorische, mit dem Hammer auf den Daumen hauen und in den Finger bohren oder den Finger klemmen, ist nichts weiter passiert. Toi, Toi, Toi.

Was ist bei euch besonders gut gelaufen?

(Überlegt) Ich fand das Stellen des Hauses war sehr koordiniert und sah sehr professionell aus.

Was würdet ihr anders machen, wenn ich nochmal bauen solltet?

Wir würden definitiv nochmal Angebote, trotz der Vorzüge der Leichtbauweise, von Stein auf Stein Bauten einholen. Außerdem würde ich vorab ein Budget durch die Bank planen lassen und nicht erst eine Kostenkalkulation, um dann bei der Bank zu fragen, ob die das absegnet. Ich glaube, wenn man im Vorfeld schon ein planbares Budget hat, dann sind auch die Nachfolgeplanungen einfacher. So saß man schwitzend beim Architekten, Elektriker und Heizungsbauer und musste jeden Sonderwunsch zusätzlich finanziell irgendwo ersparen. Am Ende ist das Bauunterfangen, wegen des alten Vertrages und der ausgelaufenen Festpreisbindung, dann auch noch mehrere Tausend Euro teurer geworden. Das muss erstmal gestemmt werden.

Auch den vom Hersteller, als so robust beworbenen Echtholzboden, würde ich nicht mehr kaufen. Der hat schon an der ein oder anderen Stelle Macken bekommen.

Welche Arbeiten haben euch besonders Spaß gemacht, was hat euch nicht so gefallen?

Gefallen hat mir besonders das Verlegen der Kabel, die Heimvernetzung, montieren der Geräte, Konfektionierung der Kabel und z.T. auch die Erdarbeiten. Während andere ins Fitnessstudio gehen, haben wir tonnenweise Erde bewegt💪. Auch das Setzen der Borden an der Grundstücksgrenze fand ich eine interessante Tätigkeit.

Schwer getan haben wir uns beim Legen der Fliesen, arbeiten auf großer Höhe😬(Streichen, Verkabeln von Kameras, Geräten und Solarzellen montieren). Auch das Verlegen der Abwasserrohre war zum Ende hin, aufgrund des Wetters und der Tiefe unter der Erde, nicht ohne.

Wie sah es im Winter aus? War es warm genug? Ich erinnere mich daran, dass ihr/du den Bodenbelag schwimmend verlegt habt/hast. Vielleicht kannst du dazu kurz was erzählen?

Da bin ich tatsächlich positiv überrascht. Aufgrund von Niedrigenergie, wird man natürlich nie einen schönen warmen Fußboden haben. Muss auch nicht! Das Wasser braucht ja nicht viel wärmer als die Zieltemperatur zu sein, da der gesamte Fußboden als Heizkörper dient, zusätzlich die Verluste, durch die gute Isolierung minimiert werden. Aber trotz der Trittschalldämmung unter dem Holzboden und der großen nicht gefliesten Bereiche, war die Wohnung angenehm warm temperiert. Außerdem gab es immer einen Wärmeschub, sobald die Sonne auf unser großes Fenster gefallen ist. Da waren 26-28 Grad locker im Bereich des machbaren. Bereits im Februar konnte ich die Heizung schon drosseln, da die Tage länger wurden und die schlechten Tage abgenommen hatten. Dennoch lagen die monatlichen Stromkosten, an besonders kalten Tagen (hochgerechnet) bei über 400 Euro im Monat. Inwiefern und ob sich eine signifikante Änderung einstellen würde, sofern man die Bodenbeläge klebt, kann ich allerdings nicht beurteilen. Allerdings stellen die 400 Euro auch keine Dauerjahresbelastung dar, sondern nur eine Tagesmomentaufnahme, mit einer Hochrechnung auf den Monat.

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